„Wie war Ihr Urlaub?“ – „Danke, gut, nur leider viel zu kurz!“
„Eigentlich bin ich schon nach einem Tag wieder Urlaubsreif!“
„Der erste Tag nach meinem Urlaub fühlt sich an wie ein nicht endender Montag, nur krasser!“
Zurzeit führen wir häufig solche und ähnlich klingende Gespräche.Und es erreichen uns immer mehr Nachrichten von Beratern, Pastoren, Coaches und Seelsorgern. „Ich bin müde geworden. Ich bin müde, immer wieder denselben Problemen und Herausforderungen zu begegnen.“
„Ich bin müde, dass sich so wenig verändert im Leben Einzelner und in Gemeinden.“
„Ich bin müde, weil die Welt immer dunkler wird, weil ich so wenig Hoffnung begegne.“
„Da reichen drei Wochen Mittelmeer einfach nicht aus, um dieser Müdigkeit zu begegnen.“
Wir können das so gut nachvollziehen. Auch wir kennen diese Zeiten, in denen der Blick verengt wird auf die Herausforderungen der Welt, in unserem Business und im Privatleben. Zeiten in denen wir uns in Gesprächen nur noch um Probleme drehen.
Zeiten, in denen unsere Urlaube Monate dauern sollten!
Umso hellhöriger wurden wir, als wir den Bibelvers aus dem Alten Testament für den heutigen Tag (Losung der Herrnhuter Brüdergemeinde) lasen.
Du bist müde geworden von der Menge deiner Beratungen. Jesaja 47,13
Interessant, dass es ein solcher Vers in die Losungen schafft, ist er doch überhaupt nicht für das Volk Israel, geschweige denn für Christen geschrieben.
Der Adressat ist das Volk der Babylonier. Ein Feind Israels. Ein Land, in das Israel verschleppt wird, und das Gott benutzt, um sein Volk zu richten. Babylon aber geht zu weit. Es drangsaliert Israel so heftig, dass Gott sagt: „Es reicht! Genug! Du vertraust auf deine Bosheit, du denkst, niemand sieht es.“
Und dann kündigt Gott das Gericht an: Unglück wird über die Babylonier kommen, Kriege und Verwüstungen. Und trotz zahlreicher Berater, wie diese Krise abzuwenden ist, wird es Babylon nicht gelingen zu entkommen.
Gott sieht, dass Babylon müde geworden ist.
Dabei bedeutet das Wort „müde“, nicht eine körperliche Müdigkeit nach getaner Arbeit, nach der man glücklich aber müde ins Bett sinkt. Nein, hier handelt es sich um eine tiefe Erschöpfung, nach endlosen Krisensitzungen, bei denen es kein Ergebnis gegeben hat.
Eine Ohnmacht angesichts der Krisenherde und wirtschaftlichen Stressoren.
Ein Burnout, das Babylon heimsucht!
Burnouts entstehen nicht, weil wir zu viel arbeiten, sondern weil die Arbeit uns erschöpft, müde macht, den Sinn vermissen lässt, ohne Ergebnis bleibt. So bedeutet auch das hebräische Wort, dass hier mit „müde“ übersetzt wird eigentlich – ohnmächtig sein, erschöpft sein, angewidert sein, sich grämen.
Das allererste mal kommt dieses Wort in der Bibel in einer Geschichte in 1. Mose 19 vor. Dort wird der Untergang Sodoms vorausgesagt. Zwei Engel besuchen Lot, den Neffen Abrahams, um ihm zur Flucht aus Sodom zu verhelfen. Die Männer der Stadt fordern Lot auf, diese beiden Engel ihnen zu überlassen für eine Orgie. Daraufhin schlägt Gott die Einwohner mit Blindheit. Die Folge dieser Blindheit ist – sie werden müde, erschöpft, ohnmächtig.
Erschöpfende Müdigkeit hat immer einen Vorlauf. Sie entsteht nicht einfach aus dem Nichts.
Wenn dich deine Arbeit, deine Beratungen, dein Dienst als Unternehmer oder Pastor müde gemacht hat, dann ist es Zeit, dieser Müdigkeit auf den Grund zu gehen und dir ein paar Fragen zu stellen.
1. Für welches grössere Bild bin ich blind geworden?
Sehe ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr? Sprich – Sehe ich vor lauter negativer Schlagzeilen das grosse Ganze nicht mehr?
Als wir vor etwas mehr als 10 Jahren Knall auf Fall unsere Arbeit verloren und damit unseren Wohnort, unsere Heimat, da machte Gott uns auf einen interessanten Bibelvers aufmerksam
Wenn du mit Fußgängern gelaufen bist und sie dich müde gemacht haben, wie willst du dann mit Rossen um die Wette laufen? Und wenn du dich nur in einem friedlichen Land sicher fühlst, was willst du tun im Dickicht des Jordan? – Jeremia 12,5
Wir verstanden damals, dass unsere derzeitige Situation, die Arbeitslosigkeit und unser verlorener Ruf bei Menschen keine Zumutung von Gott war, sondern ein Zutrauen. Gott traute uns zu, mit dieser schweren Situation umzugehen und damit offen zu werden für geistliche Pferderennen. Er wollte unseren Blick schärfen für das Grosse Ganze, für seine Sicht und seine Welt.
Müde und erschöpft sind wir dann, wenn der Blick auf uns und unserer Leistung ruht.
2. Habe ich die richtigen Berater an meiner Seite?
Babylon hat die falschen Berater. Angesichts der drohenden wirtschaftlichen und aussenpolitischen Krise wendet sich das Land an Wahrsager und Sterndeuter.
Vielleicht ist das nicht unbedingt dein und unser Problem. Und doch ist es entscheidend, wer uns in Krisenzeiten zur Seite steht.
In den letzten Monaten erkennen wir zusehends, wie viele Berater ratlos geworden sind. Was bleibt dann noch? Die meisten verlassen sich auf ihre antrainierten Tools. Auf klug klingende Fragen.
Gerade für christliche Unternehmer wird es allerdings immer wichtiger auf DIE WEISHEIT schlechthin zu setzen.
Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung. 1.Korinther 1,30
Das mag banal klingen, ist aber in einer Welt, die zunehmend chaotischer und erschütterter wird, die übernatürlich natürlichste Realität.
Wir können die Momente nicht mehr zählen, in denen die Ratschläge von Beratern ein Windhauch waren, und wir uns Zeit und Ruhe genommen haben, nach der wahren Weisheit zu fragen. Die Ergebnisse waren oft verblüffend.
3. Will ich geduldig warten?
Stress lässt dich glauben, dass alles sofort passieren muss.
Glaube versichert dir, dass alles zur richtigen und perfekten Zeit passieren wird.
Was wir dafür brauchen? Geduld!
Gläubige Menschen sagen uns oft: „Geduld ist nicht meine Stärke.“
Unsere auch nicht! Dafür ist es aber Gottes Stärke. Und eine Frucht, die er uns – seinen Söhnen und Töchtern schenken will.
Geduld ist eine Frucht des Geistes (s.Galater 5) die wir nicht selbst produzieren können. Früchte sind zum empfangen da.
In Krisenzeiten wird es immer wichtiger, aus der Ruhe heraus Entscheidungen zu treffen und sich in Geduld zu üben.
Wer Ruhe und Geduld zu seinen Prioritäten macht, wird erleben, dass Stärke statt Müdigkeit das Leben bestimmen.