Wir bewundern Gewinner – aus der Ferne und mit viel Respekt. Allzu oft aber sehen wir uns selbst eher als Verlierer, denn als Gewinner. Wer ist denn nun der Gewinner? Der Unternehmer, dem scheinbar alles zufällt, oder der, der nach einer schweren Niederlage wieder aufsteht?
Unverschuldet kommt sie zu Fall. Ein Sturz beendet am Freitagabend ihre Medaillenträume. Die Europameisterin erlebt bei der Leichtathletik-WM das chaotischste 3000-Meter-Hindernis-Rennen ihrer Karriere. Gewinner sehen anders aus!
Unverschuldet stürzt Gesa Felicitas Krause über eine Konkurrentin, die direkt vor ihr zu Fall gekommen ist. Sie liegt am Boden, und eine Konkurrentin tritt ihr noch auf den Fuß. „Ich glaube, ich war 16, als ich das letzte Mal gestürzt bin. Das ist jetzt etwas, das ich verarbeiten muss“, sagt sie nach ihrem neunten Platz zutiefst enttäuscht. –
Aus der Traum, als Gewinner vom Platz zu gehen.
Das war 2017 in London.
Die erste Medaille
Doch vor wenigen Tagen holte sie bei der Leichtathletik-WM in Doha im Finallauf mit Bronze über 3000 Meter Hindernis die erste Medaille für das deutsche Team. Die Europameisterin kam in deutscher Rekordzeit von 9:03:30 Minuten ins Ziel.
Somit ist die 27-Jährige hinter Russlands Ex-Weltrekordlerin Gulnara Galkina (8:58:81 min) die zweitschnellste Europäerin der Geschichte. Gewinner kommen zurück.
Ja, sie lag am Boden, und noch dazu vor laufenden Fernsehkameras. – Doch sie blieb nicht liegen. Sie stand wieder auf und zeigte der Welt: „Ich bin wieder zurück! – Mit mir ist wieder zu rechnen!“ Diesmal Platz 3 und bei der nächsten Leichtathletik-WM 2021 im US-Bundesstaat Oregon …
Meine Lieblingsdisziplin
Leichtathletik hat mich schon immer fasziniert. Im Schulsport war das meine Lieblingsdisziplin. Geräteturnen hasste ich, doch Leichtathletik war mein Favorit. – Das war auch in meinem Heimatdorf bekannt. Ich war 11 oder 12 Jahre alt, als mich ein Junge aus einer anderen Clique zum Wettkampf herausforderte. Er war ein Jahr älter als ich und ebenfalls sehr sportlich.
Ich nahm die Herausforderung an. – Unsere beiden Cliquen waren ebenfalls angetreten, um uns kräftig anzufeuern. – Der Wettlauf sollte auf der längsten geraden Strecke im Dorf stattfinden. Sie war rund 500 Meter lang.
Mein Herz weinte
Nach einer kurzen Aufwärmphase gingen wir an den Start. – Die ersten 100 Meter waren wir gleichauf, doch dann zog ich an und war gerade im Begriff, ihn zurückzulassen. – In diesem Augenblick zog er auf fiese Art und Weise die Notbremse. Er grätschte mir zwischen die Beine, so dass ich der Länge nach stürzte. Und das auf Asphalt! – Mit aufgeschürften Knien und Händen lag ich am Boden. Mein Herz weinte über so viel Gemeinheit!
Ganz offensichtlich hätte nun mein Konkurrent das Rennen gemacht und gewonnen. – Doch bei allem Schmerz verließ ich als Gewinner die Bahn. Meine Clique buhte ihn aus. – Wie kann man nur so fies und gemein sein?
Am Boden – aber nicht zerstört
Es gibt Lebensumstände und leider auch Menschen, die uns absichtlich zu Fall bringen. Warum wohl wird jeder zehnte Mitarbeiter in deutschen Unternehmen – und jeder sechste Schüler – gemobbt? Es fühlt sich nicht gut an, unverschuldet am Boden zu liegen. Und nicht immer steht uns eine Clique zur Seite. – Manchmal ist der Weg einsam und schwer!
Manchmal blutet die Wunde noch zu sehr, als dass man schon ans Weiterlaufen denken könnte. Und manchmal weint das Herz. – Zornig und enttäuscht zugleich.
Ich bin wieder zurück!
Gesa Felicitas Krause kann uns zum Vorbild werden. – Mit Platz 9 das Siegertreppchen eindeutig verfehlt. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Sie bleibt dran und zeigt der Welt: „Ich bin wieder zurück! – Mit mir ist wieder zu rechnen!“
Lassen Sie sich nicht entmutigen, dort wo das Leben Sie gerade zu Fall bringen möchte. – Ich kenne solche Situationen und weiß auch, wie sich das anfühlt. – Gerne stehe ich Ihnen als Sparringspartner zur Seite, denn …
Gewinner Typen geben nicht auf. – Melden Sie sich!