In Deutschland befindet sich jeder vierte Arbeitnehmer in einer beruflichen Situation, die ein Burn-out begünstigt. Ich wußte nicht, dass es auch mich treffen kann, bis ich vor etwa 12 Jahren merkte: Nichts geht mehr.
Der Treibstoff ist aufgebraucht
Der Begriff Burn-out kommt ursprünglich aus der Raumfahrttechnik. Startet eine Rakete ihren Flug ins All, wird nach wenigen Minuten das erste Triebwerk abgestellt. Der Treibstoff ist aufgebraucht, das Triebwerk ist ausgebrannt.
Eigentlich müsste die Rakete jetzt abstürzen und am Boden zerschellen. Tut sie aber nicht! Stattdessen zündet sie, von intelligenten Ingenieuren geplant, ihre zweite Raketenstufe, einen weiteren Tank. Zeitgleich wird der leere alte Tank abgesprengt, um die Rakete für die nächste Etappe leichter zu machen.
Überträgt man diesen Begriff auf den Menschen, landet man bei Personen, die heiß gelaufen sind. Über viele Monate oder gar Jahre waren sie leistungsfähig und einsatzbereit. Überstunden waren kein Thema, der Beruf machte Spaß und schließlich benötigte Napoleon ebenfalls nur 4 Stunden Schlaf pro Nacht.
Aber irgendwann kippt das Lebensschiff. Die Balance stimmt nicht mehr. Die Pausen werden immer kürzer, der Erholungswert am Wochenende immer schlechter. Ihr inneres Feuer, die Leidenschaft und Antriebskraft sind erloschen. Der Grund: mangelnde Brennstoffzufuhr. Der Treibstoff ist alle.
Aus einem Dauerbrenner wird ein Mensch, der emotional völlig am Ende, verausgabt, ausgelaugt ist. Dieser Zustand kann auch nicht durch 14 Tage Malediven rückgängig gemacht werden.
Kann jeder ein Burn-out bekommen?
Grundsätzlich schon. Allerdings hängt das stark mit der Persönlichkeit des Einzelnen zusammen. Oft trifft es Menschen, die einerseits hohe Ansprüche an sich selbst und andere stellen und alles perfekt erledigen wollen. Gleichzeitig haben sie ein schwaches Selbstwertgefühl und gehen Konflikten lieber aus dem Weg.
Mit Kränkungen, Enttäuschungen oder Frust können sie nicht gut umgehen. Dazu fehlen ihnen Bewältigungsstrategien. Zudem haben Betroffene oft das Gefühl, sich stark zu verausgaben, ohne entsprechende Gegenleistungen zu erhalten.
Auch private Rückschläge können ein Burn-out begünstigen – insbesondere, wenn die Unterstützung durch Partner, Freunde und Familie fehlt.
In der Transaktionsanalyse hat der Amerikaner Taibi Kahler den Begriff der „Inneren Antreiber“ eingeführt. Das sind Gedanken, sozusagen „der kleine Mann im Ohr“, die sich regelmäßig zu Wort melden und mir für mein Leben Anweisungen geben.
Dabei sind fünf Hauptantreiber bedeutsam:
- Sei perfekt!
- Streng Dich an!
- Beeil Dich!
- Sei stark!
- Mach es allen recht!
Die Bedeutung des Antreiber-Konzeptes für Verständnis und auch Minderung von Burn-out ist elementar. Um nachhaltig gesund durchs Leben zu gehen, ist es wichtig, die eigene Persönlichkeit, Erwartungen an sich und andere, sowie Ziele im Leben zu reflektieren.
Mein Hauptantreiber beispielsweise lautet: „Beeil Dich!“ – Ich liebe effizientes Arbeiten und hasse langatmige Meetings. Das schwäbische „geschwind“ kommt mir häufig über die Lippen. Gerne arbeite ich an drei Projekten gleichzeitig mit einem hohen Anspruch an mich selbst.
Ich durfte lernen, immer mal wieder einen Gang zurückzuschalten. Schnelligkeit führt nicht immer zum richtigen Ziel. – Ich darf auch Pausen einlegen.
Was kann ich tun?
Zur Burn-out-Prävention gibt es kein Patentrezept. In leichten Fällen ist mit Stressbewältigung, Zeitmanagement, Entspannungstechniken und der Klärung eigener Ziele oft schon viel zu erreichen:
- Erwartungen überprüfen: Es kann helfen, die eigenen Motivationsgründe genauer unter die Lupe zu nehmen und unrealistische Erwartungen aufzugeben. Statt zu sagen „Das schaffe ich nie!“, dürfen Burn-out-Kandidaten lernen, erreichbare Ziele zu definieren und sich selbst darin zu bestärken.
- Arbeitssituation verändern: Mit Sicherheit lässt sich im Job das eine oder andere verbessern. Manche Aufgaben sind im Team effizienter zu lösen oder können abgegeben werden. Eine Weiterbildung sorgt häufig für neue Motivation. Je nach Situation ist auch der Wechsel in einen neuen Aufgabenbereich denkbar.
- Stress-Bewältigungsstrategien verbessern: Wie kann ich souverän mit Konflikten umgehen, wie mich angemessen abgrenzen? Oft sind es eigene Muster, die den erlebten Stress zusätzlich hochtreiben, etwa: „Mache keine Fehler, sonst bist du ein Versager!“, „Andere müssen mich mögen!“, „Scheue Unsicherheit und Risiko!“… Im Rahmen von Coaching lassen sich solche Muster entschärfen und alternative Strategien einüben.
- Pausen einplanen: Menschen, die sich ausgebrannt fühlen, sollten für regelmäßige Erholungspausen sorgen und ausreichend Freizeit am besten fest in den Terminplan einbauen. Auch zwischendurch kann man sich immer wieder einmal für ein paar Augenblicke mit schönen Dingen ablenken – mit Musik, Fotos von Familie oder Freunden, oder dem Blick ins Grüne. Entspannungstechniken helfen, Stress abzubauen.
- Soziales Netz stärken: Partner, Freunde oder Familie können Rückhalt geben. Wer ein gutes und tragfähiges Beziehungsnetz im Rücken hat, ist auf Dauer belastbarer.
- Gesund leben: Wer auf eine ausgewogene Ernährung und feste Schlafenszeiten achtet, und sich regelmäßig bewegt, stärkt den Körper und das eigene Wohlbefinden.
- Coaching: Der Blick von außen auf Knotenpunkte erweitert das Blickfeld und verändert das Handeln.
Check
Sie leiden unter Ihrer derzeitigen Lebenssituation und schaffen es nicht, etwas zu ändern? Auch nicht durch die Unterstützung von Freunden, die Ihnen vielleicht schon mehrfach geraten haben, einen Gang zurück zu schalten? Holen Sie sich professionelle Hilfe. Bleiben Sie nicht alleine mit Ihren Problemen.
Angebot
- Gerne lasse ich Ihnen einen Antreiber-Test zukommen. In einem kurzen Telefon-Coaching werden Sie bereits das erste „Aha-Erlebnis“ haben. – Versprochen!